Der Körper nach der Geburt: Beckenboden, Periode, Haarausfall und Co.

Der Körper nach der Geburt: Beckenboden, Periode, Haarausfall und Co.

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Nach der Geburt beginnt eine extrem aufregende Zeit – das merken wir nicht nur an der Veränderung der aktuellen Lebenssituation, sondern natürlich auch an unserem Körper. Dass dieser nach der Geburt nicht mehr derselbe ist, ist selbstverständlich. Aber wann tritt eigentlich die erste Periode ein, wann bildet sich der Bauch zurück und sind depressive Verstimmungen normal? Die Antworten findet ihr hier zusammengefasst.


1. Dein Bauch nach der Geburt

Auch wenn uns die Medien oftmals etwas anderes suggerieren: Es dauert i.d.R. eine ganze Weile, bis sich euer Bauch vollständig zurückgebildet hat. Nach der Geburt gibt es aber definitiv erstmal Wichtigeres, als sich Sorgen über die eigene Figur zu machen. Sind einige Monate vergangen, kann man schon eine Veränderung feststellen – durch das Stillen verlieren wir Gewicht und auf ganz natürliche Art und Weise bildet sich unser Bauch von alleine zurück. Dabei muss er auch nicht aussehen wie vor der Schwangerschaft – schließlich hat man einen kleinen Menschen auf die Welt gebracht.

Aber nach ca. 8 Wochen könnt ihr mit der Rückbildung beginnen – dabei werden eure Bauchmuskeln schonend gestärkt. Deutlich später könnt ihr auch schon mit einem normalen Bauchmuskeltraining starten. Im Schnitt dauert es bis zu einem Jahr, bis sich euer Bauch wieder vollständig zurückgebildet hat – und auch wenn nicht: Das ein oder andere Pölsterchen ist absolut normal und darf auch akzeptiert werden, schließlich hat unser Körper 9 Monate lang jede Menge geleistet.


2. Die erste Periode nach der Geburt

Bekanntermaßen beginnen direkt nach der Geburt Blutungen, die uns an die Periode erinnern können. Dabei spielt unser Zyklus aber natürlich keine Rolle. Während der Geburt löst sich die Plazenta und entsteht eine Wunde in der Gebärmutter, die erstmal abheilen muss: Der Wochenfluss, der ca. 6 Wochen lang anhält.

Doch wann tritt die erste Periode ein? Unser Zyklus ist hormonell bedingt und kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Ein wichtiger Faktor ist das Stillen, bei dem das Hormon Prolaktin ausgeschüttet wird. Dieses hemmt die Produktion unserer Hormone Östrogen und Progesteron, welche für unseren natürlichen Zyklus enorm wichtig sind. Selbsterklärend also, dass das Stillen die erste Periode nach Geburt verzögern kann.

Periode nach Geburt


Bei Frauen, die kaum oder nicht stillen, kann die erste Periode schon innerhalb von 3 Monaten nach der Geburt auftauchen. Bei 50% aller nicht-stillenden Mütter tritt sie bereits innerhalb von 6 – 12 Wochen nach Entbindung auf. Wichtig dabei ist, dass nach so früher Zeit auf Tampons verzichtet wird – viel zu groß ist noch die Infektionsgefahr. Benutzt stattdessen bestenfalls Periodenhöschen – diese sind nicht nur nachhaltig, sondern schützen euch vor potentiellen Infektionen. Außerdem ist der Tragekomfort extrem hoch und damit nach der Geburt sehr hilfreich. Mütter, die Vollzeit stillen, erwarten die erste Periode nach Geburt übrigens meist nach dem Abstillen bzw. nach dem Vollzeitstillen.


3. Möglicher Haarausfall nach der Geburt

Ein sehr häufiges Phänomen ist der starke Haarausfall nach der Geburt, welcher sehr viele Frauen betrifft. Meistens tritt er nach einigen Wochen bis zu 5-6 Monaten nach Entbindung auf. Grund dafür sind wieder mal die Hormone: Sinkt der Östrogenspiegel, können wir jede Menge Haare verlieren. Pendelt sich unser Hormonhaushalt wieder ein, lässt er aber rasch wieder nach. Aber auch psychische Belastung, ungesunde Ernährung und Stress kann eine Ursache für den Haarausfall sein.


4. Der Beckenboden nach der Geburt

Viele Mütter leiden nach der Geburt unter einer schwachen Beckenbodenmuskulatur, wodurch es zu einer vorübergehenden Inkontinenz kommen kann. Durch die starke Beanspruchung des Beckenbodens während der Schwangerschaft sowie Geburt wird dieser extrem geschwächt. Wichtig ist deswegen ein gut trainierter Beckenboden – je schwächer trainiert, desto eher kann es zu Problemen nach der Geburt kommen. Aber auch das lässt sich beheben, durch gezieltes Training und Rückbildung erholt sich der Beckenboden rasch. Beginnt damit jedoch frühestens nach 6 Wochen. In den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt ist eine Entlastung des Beckenbodens essentiell!


5. Depressive Stimmung nach der Geburt

Meist wird uns in den Medien das Bild einer überglücklichen Mama suggeriert – die Strapazen der Geburt sind geschafft und jetzt beginnt endlich die schönste und glücklichste Zeit im Leben. Leider entspricht das oftmals nicht der Realität – viele Frauen fühlen sich nach der Geburt depressiv. Natürlich liegt dies auch an der extremen Veränderung der Lebenssituation. Es beginnt eine Zeit, die uns erstmal mit einer Wucht überrollen kann. Manches hat man sich vielleicht einfacher vorgestellt, vor allem auch deswegen, da über vieles nicht gesprochen wird – das Stillen schmerzt unwahrscheinlich, das Baby schläft erschwert ein, die Fremdbestimmung im Wochenbett, die wir so wohl noch nicht kennengelernt haben und die Geburt, die wir erstmal mental verarbeiten müssen. All das kann uns erstmal depressiv fühlen lassen und das ist absolut normal – wir müssen nicht immer das Bild einer überglücklichen Mutter darstellen.

Aber auch die Hormone spielen bei depressiven Verstimmungen frischgebackener Mamas eine große Rolle. Der sogenannte „Baby Blues“ betrifft über 50% aller Frauen und tritt meist in den allerersten Tagen nach der Geburt auf. Grund dafür ist die heftige Hormonumstellung nach der Geburt. Bei ca. 10-15% aller Mütter kann sich der Baby Blues zur postpartalen Depression entwickeln – diese sollte professionell behandelt werden.


Körperliche Veränderungen nach Geburt