Tipps, um Babys beim Einschlafen zu helfen

Tipps, um Babys beim Einschlafen zu helfen

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Man hört nur allzu häufig und gleichzeitig ist es oft ein Tabuthema: Babys und das Thema Ein- und Durchschlafen. Dass das Durchschlafen so eine Sache ist, weiß wahrscheinlich jeder. Aber extrem viele Babys und Kleinkinder haben auch große Schwierigkeiten einzuschlafen. Hier möchte ich meine Erfahrung mit euch teilen. Ein paar Anregungen geben, was uns geholfen hat und vielleicht auch euren Babys hilft und vor allem aufzeigen, dass man nicht alleine ist und dass die meisten Babys nicht alleine einschlafen können!


Warum schläft mein Baby nicht alleine ein? Schlafverhalten von Babys aus Sicht der Evolution

Baldachin Betthimmel

„Dein Kind muss lernen im eigenen Bettchen zu schlafen“, „Schläft dein Kind noch nicht durch?“ – diese Fragen und Aussagen kennt wohl fast jedes Elternteil. So viele Eltern sind verunsichert, wenn das eigene Baby nicht alleine einschläft oder häufig nachts wach wird. Heutzutage ist es das Thema Nummer eins von frisch gebackenen Eltern. Dabei ist das absolut normal! Es ist die Ausnahme, wenn ein Baby oder Kleinkind nachts durchschläft: Sogar nur 39% der Zweijährigen schlafen nachts durch.

Der Grund, warum Babys nicht alleine einschlafen können, liegt in der Steinzeit: Babys hätten in der Wildnis niemals überlebt, hätten es die Eltern weiter weg schlafen gelegt, um selbstständig einzuschlafen. Die Gefahr wäre viel zu groß gewesen, dass es angegriffen worden sei. Und genau das ist noch immer in unseren Babys verankert: Sie haben noch immer den natürlichen Schutzmechanismus und können nicht einfach alleine in den gefährlichen Tiefschlaf verfallen.

Babys wissen nicht, dass sie sicher in einer gemütlichen Wohnung sind und dass Mama nur einen Raum weiter aufpasst. Sie fühlen sich alleine unsicher, haben Angst vor Gefahr – und äußern das mit Schreien und Weinen. Das ist auch der Grund, warum viele Babys aufwachen, wenn Mama nicht mehr in der Nähe ist und natürlich auch, warum sie erst gar nicht alleine einschlafen können. Kurz gesagt ist Körpernähe eine Überlebensstrategie unserer Babys


Wie kann ich mein Baby beim Einschlafen unterstützen?


Vorweg möchte ich noch sagen, dass ich hier unsere eigenen Erfahrungen teile. Ich sage weder, dass es richtig noch falsch ist. Ich kann euch nur versichern, dass es bei uns funktioniert hat.

Unser Kind war ein absolutes Tragebaby – es hat quasi im ersten Jahr in der Trage gewohnt. Sie hat in den ersten drei Monaten sehr viel geschrien, selbst bei ständigem sehr engem Körperkontakt hatte sie Probleme. Ich nehme aus heutiger Sicht an, dass sie schlichtweg Angst hatte einzuschlafen und sich nicht selber regulieren konnte. Sie hat sich noch nicht sicher gefühlt, hatte noch kein Vertrauen in die Umwelt. Sie hat sich vehement dagegen gewehrt, in den Tiefschlaf zu fallen. Wir haben ihr so viel Körpernähe gegeben, wie es nur ging: drei bis sechs Stunden am Stück tragen war absolute Normalität bei uns. Nach den drei Monaten wurde das Schreien weniger, aber das Einschlafen fiel ihr immernoch schwer: Ohne Einschlafstillen oder Tragen ging gar nichts. 

Otter von Fisher Price

Auch wenn es hart ist, bin ich der Meinung, so viel Nähe wie möglich zu geben. Stillt eure Kinder zum Einschlafen, wenn sie es brauchen. Tragt sie so viel und oft wie es geht, wenn es ihnen hilft, einzuschlafen. Man hört es oft und auch ich habe oft daran gezweifelt, aber aus eigener Erfahrung kann ich nun sagen: Man kann Babys im ersten Lebensjahr nicht verwöhnen! Sie werden sich nicht zwingend daran gewöhnen. Es gibt sicherlich immer Ausnahmen, aber ich denke, dass die Konsequenz, dass keine starke Bindung zu euch aufgebaut wird, viel härter ist. 


Babys können im ersten Jahr nicht „verwöhnt“ werden

Eine kleine Hand greift nach der größten Liebe.

Mondkissen Zirbenholzfüllung

Man hört es leider auch in der heutigen Zeit noch viel zu oft: Man „könnte seine Kinder verwöhnen“, „Sie schläft noch mit 10 bei euch im Bett, wenn ihr so weitermacht“, „Du trägst sie immernoch, da kannst du sie kaum noch hochheben“, „Dein Baby wird das Einschlafen nie selber lernen“. Meine Tochter ist jetzt fast zwei Jahre alt und möchte zum Einschlafen weder gestillt, noch getragen werden und das, obwohl wir ihr so viel Nähe geschenkt haben, sie so oft getragen, gewippt oder gestillt haben. Sie schläft ganz friedlich bei uns im Bett ein. Ist sie eingeschlafen, tragen wir sie seit ungefähr zwei Monaten in ihr Bettchen, weil unseres mittlerweile zu klein für uns drei ist. Sie schläft wunderbar, wird extrem selten wach und wenn, dann schläft sie ganz schnell wieder ein. Sie hat Vertrauen gefasst, sie weiß, dass wir für sie da sind, dass wir sie beschützen und sie sich zu 100% auf uns verlassen kann. Und ich bin mir sicher, dass sich das viele Tragen, das viele Einschlafstillen und das Schlafen im Familienbett so ausgezahlt hat. 

Update Dezember 2021 (28 Monate alt): Trotz, dass wir stets unsere Tochter bei uns einschlafen lassen, ist sie nun so weit, dass sie von ganz alleine den Willen äußert, in ihrem eigenen Bett einzuschlafen. Und tatsächlich hat es schon ein paar Mal geklappt. Ganz ohne weinen, quängeln oder Unruhe.


Tipps, um das Baby beim Einschlafen zu unterstützen

Wie kann man sein Baby nun aktiv dabei unterstützen, sanft einzuschlafen? Wie kann man dem Baby beim Abschalten zur Seite stehen? Folgendes hat uns geholfen:

Lampe Kinderzimmer
  • So oft wie es nur geht – Körpernähe: Tragen, Einschlafstillen, Wippen und Wiegen
  • Rituale einführen
  • Lichtverhältnisse überprüfen: Schläft das Baby lieber im Dunkeln oder im Hellen?
  • Geräusche austesten: Mag es euer Baby, wenn ihr summt? Mag euer Baby Geräusche? Weißes Rauschen hilft vielen Babys – es gibt hier viele Apps und Playlisten
  • (versuchen) andere Bedürfnisse auszuschließen: Hunger, Schmerzen?
  • Manchmal hilft es euch, wenn der Partner übernimmt, wir hatten es oftmals, dass sie bei Papa plötzlich friedlich eingeschlafen ist, während es bei Mama gar nicht funktioniert hat
  • Ruhe ausstrahlen: Nicht nervös werden! Auch wenn es leichter gesagt, als getan ist. Je nervöser und gestresster ihr seid, desto mehr steigert sich auch euer Baby rein. Das Ganze schaukelt sich also aus eigener Erfahrung unnötig hoch. Bleibt ruhig. Es ist normal, dass Babys – auch öfters mal heftig und lange – schreien und es gibt keinen Grund, nervös zu sein.

Hört auf eure Intuition

Letztendlich solltet ihr immer auf eure Intuition hören – es ist fast immer der richtige Weg. Fühlt sich etwas falsch an, dann lasst es – egal, was euch geraten wird. Und ist es oft anstrengend oder hart: seid empathisch, fühlt euch in euer Baby hinein. Was würde euch gut tun, wärt ihr jetzt an seiner Stelle? Würdet ihr zum Einschlafen gern alleine im Bettchen liegen oder angekuschelt bei Mama und Papa? Vergesst nie, wie klein und hilflos sie doch noch sind. Und vergesst nie: Ihr seid nicht alleine – auch wenn nur wenige darüber sprechen.

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