Mental Load reduzieren: Symptome und Tipps, um sich als Mutter vor Überlastung zu schützen

Mental Load reduzieren: Symptome und Tipps, um sich als Mutter vor Überlastung zu schützen

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Nicht selten sind wir uns nicht bewusst, wie viele Dinge wir tagtäglich eigentlich erledigen oder an die wir mindestens jeden Tag denken müssen – „unsichtbare“ Aufgaben also, für die wir keine Anerkennung bekomen: „Mental Load“ – ein Begriff, der vor allem häufig uns Frauen und Mütter betrifft. Was das genau ist, welche Symptome beim Mental Load auftreten und wie man sich schützen kann, erfahrt ihr hier.


Was genau bedeutet „Mental Load“ und was sind die Symptome?

mental load

Unter „Mental Load“ versteht man einen belastenden Dauerzustand, zu dem es kommt, wenn man schlichtweg alleine an alles denken muss: Vom Organisieren verschiedenster Termine („Wann steht eigentlich der nächste Kinderarzttermin an?“, „Wann hat nochmal Person XY Geburtstag?“) bis zu alltäglichen „Kleinigkeiten“ („Schatz, hast du meine Jeans gewaschen?“, „Haben wir kein Waschmittel mehr?“). In den meisten Partnerschaften übernimmt das ganz automatisch nur ein Partner, was bis zu einem gewissen Punkt gut gehen kann.

Das Problem dabei ist, dass wir für diese Aufgaben oftmals keine Anerkennung bekommen, weil sie eben nicht sichtbar und im Alltag selbstverständlich geworden sind. Für diese unsichtbaren Arbeiten erhält man selten Unterstützung und mit einschleichenden Routinen übernimmt häufig dauerhaft nur ein Partner das Organisieren des Familienalltags, was bis zur körperlichen Erschöpfung führen kann.

Mental Load Symptome

Oftmals schleichen sich die Anzeichen über einen längeren Zeitraum ein und werden leicht übersehen und unterschätzt. An folgenden Punkten könnt bemerken, dass euch gerade Einiges zu viel wird:

  • erhöhte Reizbarkeit
  • Schlafprobleme
  • Gefühl, permanent gestresst zu sein
  • Probleme, abschalten zu können und zur Ruhe zu kommen
  • Gefühl der Leere
  • Schwierigkeiten, zuzugeben, dass man überfordert ist
  • Kraftlosigkeit und Hilflosigkeit
  • zu hohes Verantwortungsbewusstsein
  • sich oft „schuldig“ fühlen, wenn man etwas für sich tut

Frauen sind besonders häufig betroffen

Leider betrifft dies häufig uns Frauen und Mütter. Das liegt in erster Linie daran, wie wir sozialisiert wurden. Frauen werden dahingehend erzogen, das Gefühl zu haben, für die Familie als erster Ansprechpartner verantwortlich zu sein. Wie oft kommt es eigentlich vor, dass Väter sogar heutzutage noch immens viel Anerkennung bekommen, wenn sie nur mit ihrem Neugeborenen spazieren gehen, die Kinderbetreuung übernehmen, oder den Kindergeburtstag organisieren? Warum sind solche Dinge für Frauen selbstverständlich und werden sogar vorausgesetzt?

Die Gesellschaft drängt uns Frauen ganz automatisch in diese Richtung und wir nehmen das unbewusst hin – und setzen unserem Körper eine Dauerbelastung zu. Dass das nicht gesund sein und im schlimmsten Fall zum Burnout führen kann, dürfte jedem klar sein. Deswegen ist es umso wichtiger, frühzeitig mit der Arbeitsteilung zu beginnen, sodass sich erst gar keine Routine einschleicht, die eine Veränderung noch schwieriger macht.



Etwas verändern: Nützliche Tipps, um sich zu schützen

Doch wie können wir den Mental Load eindämmen bzw. minimieren? Voraussetzung, um sich zu schützen, ist es in sich selbst zu hören – wenn wir bis zur Erschöpfung verdrängen („Ich schaff das schon!“), wird unser Körper irgendwann zusammenklappen. Viele haben heutzutage verlernt, auf die innere Stimme zu hören und sich mentale Zeit für sich selbst zu nehmen.

Mental LOad
  1. Ganz bewusst auf die eigenen Bedürfnisse achten

    Der erste Schritt ist definitiv das Eingehen auf die eigenen Bedürfnisse. Das kann nicht immer leicht sein. Hört in euch und gesteht euch ein, dass ihr bei der Bewältigung von alltäglichen Arbeiten Hilfe braucht. Es ist nicht selbstverständlich, dass ihr an alles denken müsst und es ist menschlich, dass es uns irgendwann zu viel werden kann
  2. Klare und direkte Kommunikation mit dem Partner

    In jeder Familienstruktur ist Kommunikation das Wichtigste. Sprecht in eurer Familie ganz offen darüber, an wie viel ihr eigentlich denken müsst, was koordiniert und organisiert werden muss. Euer Partner wird überrascht sein, was ihr eigentlich alles übernehmen und an was ihr denken müsst. Im besten Fall gibt es einen „Aha-Moment“ und ihr werdet beide einsehen, dass das Planen der Aufgaben besser und fairer verteilt werden muss.

  3. Analoge Kalender führen

    Sehr hilfreich für anstehende Termine sind klassische und analoge Kalender. Wann steht der nächste Geburtstag an?, Wann hat die Kita Schließzeit?, oder: Wann ist der nächste Arztttermin? – all das ist nun für jedermann einsehbar und der tägliche Blick auf den Kalender wird zur Routine und für jedes Familienmitglied Pflicht.

  4. (digitale) Listen erstellen

    Auch wenn es erstmal aufwändig klingt – führt digitale Listen! Es gibt unzählige Apps (empfehlen kann ich „Trello“), die ganz einfach mit dem Handy bedient werden können. Fügt euren Partner / Familienmitglieder hinzu, lasst ihn selbst Aufgaben erstellen, anstehende Termine eintragen und setzt Fristen. Das kann unglaublich entlastend sein. Allein das Hinunterschreiben von all den Kleinigkeiten, die wir im Kopf haben, wird als sehr befreiend empfunden.

  5. Aufgaben verteilen und zur Gewohnheit werden lassen

    Verteilt unbedingt früh genug Aufgaben, bevor sich die Gewohnheit einschleicht und jegliches Übernehmen selbstverständlich ist. Es ist für uns alle schwer, Gewohnheiten zu verändern. Umso wichtiger ist es, Routinen einzuführen, für die euer Partner ganz selbstverständlich die Verantwortung hat.

  6. „Me-Time“ einführen

    Zeit für sich selbst zu nehmen fällt vielen von uns nicht leicht – dabei ist es extrem wichtig für uns als Individuen und für unsere psychische Gesundheit. Nehmt euch klare Auszeiten, einen Tag mit Freunden ohne die Familie oder täglich eine Stunde nur für euch selbst.